Wir bekommen mit unserer Geburt das Leben geschenkt, doch viele von uns haben noch nicht einmal das Geschenkpapier abgemacht. 

(Felice Leonardo Buscaglia)

 

Falls Du in diesen Tagen auch so richtig in die EM eingetaucht bist, mit allen Partien und dem medialen Schaum drumherum, wird es an einem ganz sicher nicht mangeln:

Schlaue Sätze und Phrasen! 

 

Von verschwitzten Spielern und geschlauchten Trainern nach dem Abpfiff in den Mixed-Zonen und bei den Pressekonferenzen häufig kopfschüttelnd und irgendwie stets gleichklingend zum Besten gegeben, wenn die Geschehnisse auf dem Rasen nicht in die Richtung gelaufen sind, die der Matchplan doch so zielsicher wie Google Maps vorgegeben hatte.

 

„Wir hatten uns so viel vorgenommen!“

„Wir hatten eigentlich einen klaren Plan!“

„Blablabla…“

und natürlich

„Da wäre mehr drin gewesen!“

 

Genüsslich grunzt das Phrasenschwein und wir tun gut daran, wenn wir den Unterhaltungswert der meisten Interviews in dieser Zeit weit über deren Aussagekraft oder gar Wichtigkeit stellen.

 

Ungleich spannender wird besagter Satz aber, wenn Du ihn nicht mit Kaltgetränk und Chips von Julian Nagelsmann, Ralf Rangnick oder irgendwelchen TV-Experten/innen zu hören bekommst, sondern wenn er plötzlich bei Deinem persönlichen Reality-Check in Dir hochploppt!

Wenn es nicht die Antwort auf die Frage eines Sportreporters zur Beurteilung eines Spielverlaufs ist, sondern das Fazit bei Betrachtung der eigenen Biografie, beim Rückblick auf Gewesenes, einer inneren Inventur oder dem Abgleich, auf welchem Spielfeld man doch eigentlich mal spielen wollte und auf welchem Acker man sich letztendlich gerade bewegt.

 

In solchen Momenten spürt man leider sehr schnell, ob eine Antwort nur zu Geld fürs Phrasenschwein taugt und ob sie nicht so klingt, wie eine Schlagzeile, welche man über sich lesen möchte.  

Plötzlich wühlen einen mehr Fragen auf, als brauchbare Antworten zur Verfügung stehen.

 

Gab es bei Dir mal diese Titelträume, diesen Matchplan, diese Euphorie für was auch immer in Deinem Leben?

Ertappst Du Dich, dass Du allerdings schon (viel zu) lange nicht mehr auf dem Spielfeld dieses Wunsches, dieses Ziels, dieses Lockrufes, dieser Sehnsucht mitspielst?

Dass Du lediglich eine passive, konsumierende Zuschauerrolle auf einer weit entfernten Tribüne einnimmst? 

 

Von tiefstem Herzen: ich hoffe es nicht und ich wünsche es Dir nicht!

Falls ich da aber vielleicht doch etwas getriggert haben sollte, war dies nicht als Foul gedacht, sondern es geschah aus tiefstem Herzen in bester Absicht!

Um im Bild zu bleiben, quasi als Weckruf aus der Coachingzone an der Seitenlinie

 

Und zudem gibt es noch eine Menge guter Nachrichten:

 

Unser Leben ist kein vierwöchiges Turnier, sondern es bietet täglich einen neuen Spieltag!

Es gibt keine übermächtigen Gegner und am allerwenigsten bist Du Dein eigener Gegner!

Es gibt kein Ausscheiden, keinen Abstieg und keine Rückstände, die uneinholbar sind!

Für einen eigenen Sieg braucht es nicht gleichzeitig irgendwo anders einen Verlierer!

 

Und Du musst definitiv nicht zwingend fußball- oder sportaffin sein, um ein paar der positiven Affirmationen aus diesem Bereich in Dein Leben einfließen zu lassen.

Doch bietet gerade der Sport und vor allem nicht nur der kommerzialisierte Spitzensport so wunderschöne gelebte Beispiele von Menschen, die irgendwann mal für sich beschlossen haben, ihre gefühlten Grenzen in Frage zu stellen und sie nach oben zu verschieben. 

Die letztendlich immer wieder aufs Neue austesten, ob da nicht noch mehr drin ist!

 

Genau diese Lust am Probieren, Machen und Grenzen verschieben auf Deinem eigensten Spielfeld wünsche ich Dir jeden Tag aufs Neue.

Dazu braucht es keine EM, doch wenn ich Dir eben durch und während dieser EM einen kleinen, antreibenden Reizpunkt setzen kann, dann hat die UEFA etwas richtig gemacht 😊